- DOMINIK CASTILLO
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Nicht in Panik verfallen, sondern einen kühlen Kopf bewahren. So begegnet Dzevad Horic, Geschäftsführer von BARGASTRO, der Krise. Dabei trifft sie ihn und sein Team gleich doppelt: Messe-Engagements und das Bargeschäft fallen weg. Im Interview erklärt Horic, warum ein Umdenken in Sachen Messe-Events längst überfällig ist.
6. Mai 2020
Herr Horic, die Initiative #fürEINANDER soll Unternehmen dabei helfen, trotz des anhaltenden Ausnahmezustands optimistisch zu bleiben. Mit Ihren mobilen Bars bieten Sie Getränke-Catering für Messe-, Firmen- und private Events an. Diese können jedoch aktuell nicht stattfinden. Wie gehen Sie mit den abgesagten Veranstaltungen um? Und wie wirkt sich die Situation auf Ihr Geschäft aus?
2019 war wirklich ein super Jahr für uns. Daher sind wir voller Tatendrang in das neue gestartet. In den ersten beiden Monaten hat sich unsere Erfolgswelle fortgesetzt, unsere Umsätze haben sich verdoppelt. Das hat sich dann im März schlagartig geändert. Zunächst hieß es lediglich, dass Events und Messen verschoben werden. Jetzt sind alle Veranstaltungen bis Ende August definitiv abgesagt – und wer weiß, ob das schon das Ende der Fahnenstange ist. Unser Geschäft ist innerhalb weniger Wochen von hundert auf null heruntergebrochen. Wie nur geht man am besten mit einer derartigen Situation um? In Panik zu verfallen, ist wohl die schlechteste Idee. Besser ist es, einen kühlen Kopf zu bewahren und klare Gedanken zu fassen. Alles andere bringt einen nicht weiter. Schlaflose Nächte kenne ich insofern nicht. Zum Glück haben mein Team und ich in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet, sodass wir Rücklagen aufbauen konnten. Viele unserer Kunden, darunter auch Neukunden, zeigen sich sehr verständnisvoll und haben die Stornogebühr für bereits gebuchte Leistungen anstandslos bezahlt. Aber es gibt auch einige, die uns auf den Gebühren sitzen lassen. In diesem Fall sind wir trotzdem kulant. Letztendlich sitzen wir alle in einem Boot.
Es ist erstaunlich, wie besonnen Sie mit der Situation umgehen. Wie, glauben Sie, wird die Krise sowohl die Messe- als auch die Gastrobranche verändern? Und wie sieht die Zeit danach aus?
Unabhängig von Corona vertrete ich die Ansicht, dass im Bereich Messe ein Umdenken zwingend erforderlich ist. Das klassische Messegeschäft ist immer mehr vom Aussterben bedroht. Man denke nur an die Cebit, die ehemals weltweit größte IT-Messe. Tendenziell lässt sich ein Trend in Richtung Fachkongresse und -messe beobachten, die einen kürzeren Zeitraum beanspruchen, etwa anstatt sieben Tagen nur zwei bis drei Tage. Hinzu kommt, dass kleinere Messen besser geeignet sind, um einen bestimmten Themenbereich in den Blick zu nehmen. Anstatt eine umfassende Messe zum Riesenthema IT abzuhalten, gibt es themenspezifische Kongresse, etwa über IT-Sicherheit. In meinen Augen ist das eine Win-Win-Situation sowohl für die Aussteller als auch die Teilnehmer. Erstere haben geringere Standausgaben, da sie kleinere Hallen mit niedrigeren Kosten buchen können – und dabei ihre Zielgruppe noch treffsicherer erreichen. Und für die Messebesucher wiederum steigt der Informationswert. Darüber hinaus denke ich, dass sich das eine oder andere Event auch online umsetzen lässt. Für Unternehmen spart diese Variante noch mehr Geld, da sie so keine Reise- und Übernachtungskosten zahlen müssen. Uns würden natürlich reine Online-Events dagegen quasi überflüssig machen. Aber ich denke, dass wir auch weiterhin Offline-Events haben werden.
Was die Gastrobranche angeht, wird die Corona-Krise einige Anbieter vom Markt verschwinden lassen und den Markt so bereinigen. Insbesondere die, die im Gastrobereich den Kurs verfolgt haben, schnelles Geld mit günstigen Angeboten und Produkten zu verdienen, wird es danach nicht mehr geben. Für uns persönlich ist das gar nicht schlecht für die Zukunft, da dadurch unter anderem die Qualität wieder in den Vordergrund rückt. Und genau diese zeichnet uns aus.
Haben Sie Tipps, die Sie Unternehmen Ihrer Branche mit auf den Weg geben können?
Das Naheliegendste – und das wollen wir auch in den nächsten Wochen ausprobieren – ist natürlich, Getränke und Speisen direkt nach Hause zu liefern. Darüber hinaus kann ich die folgenden drei Tipps ans Herz legen:
Vielen Dank, Herr Horic, für das aufschlussreiche Gespräch und Ihre Zuversicht!
Seit 2004 sorgt die BARGASTRO GmbH für frischen Genuss auf Messen, Kongressen und Corporate Events. Mit ihrem professionellem Getränke-Catering in ganz Deutschland sowie im europäischen Ausland betreut das kleine Team seine Kunden in der Regel mehr als nur ein Mal im Jahr auf verschiedenen Veranstaltungen. Ihre langjährige Erfahrung macht sich in erprobten Arbeitsabläufen, optimierten Transportstrategien und Flexibilität bemerkbar.
Dzevad Horic ist gelernter Hotelfachmann, hat langjährige Erfahrung als Barchef und ist Geschäftsführer der BARGASTRO GmbH. Zwar ist er noch gelegentlich operativ auf Messen und Events aktiv, konzentriert sich aber vornehmlich auf administrative Aufgaben und koordiniert das Geschehen im Unternehmen.
Horic und sein Team arbeiten bereits mehrere Jahre mit Haufe Media Sales zusammen. Zuletzt hat BARGASTRO eine Standaktion und die Getränke-Bewirtung auf der DMEXCO und LERNTEC übernommen.
Möglichkeit zur Vernetzung:
Bargastro.de
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