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Die Corona-Krise hat unseren Arbeitsalltag verändert. Während viele Mitarbeiter im Homeoffice sind, halten andere, unter Sicherheitsmaßnahmen, die Stellung vor Ort. Warum es jetzt wichtig ist, Mitarbeitern Wertschätzung entgegenzubringen, erklärt Dr. Sabine Dyas, Geschäftsführerin der IHK-Akademie Koblenz e.V. und des Gastronomischen Bildungszentrums Koblenz e.V., im Interview.
12. Mai 2020
Angesichts des anhaltenden Ausnahmezustands nicht den Mut zu verlieren, ist gar nicht so leicht. Daher wollen wir mit der #fürEINANDER-Initiative Optimismus verbreiten und Impulse für Lösungen geben. Frau Dr. Dyas, Sie haben beruflich Kontakt zu Mitarbeitern und Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Wie nehmen Sie die aktuelle Lage dort wahr?
Nach meiner Wahrnehmung ist die wirtschaftliche Lage insgesamt problematisch und unterscheidet sich gleichzeitig je nach Branche. Derzeit hat eine Mehrzahl der gastronomischen Betriebe geschlossen und muss um ihre Existenz bangen. Dahingegen sind andere Unternehmen, beispielsweise aus dem Maschinenbau oder im Bereich Dienstleistung noch recht gut ausgelastet, haben aber dafür mit Auftragsstornierungen zu kämpfen. Insgesamt ist die Stimmung sehr angespannt. Das Konsumklima und damit die Nachfrage sind gesunken. Außerdem reißen die Lieferketten, die oftmals sehr komplex sind, zunehmend ab. Wir leben in einer stark arbeitsteiligen Welt. Vieles läuft Just in Time. Ebenso kämpft der stationäre Einzelhandel, der nach langer Zeit wieder unter Einschränkungen geöffnet hat, mit der sinkenden Konsumfreude. Viele Menschen haben aktuell keine Lust auf Shopping-Touren. Die Unsicherheit führt ebenfalls zu Konsumzurückhaltung, belastet zukünftige Geschäfte und Investitionen.
Sie deuten es bereits an: Die Menschen wünschen sich ihre Normalität zurück. Selbst das Homeoffice, ein langersehnter Traum so mancher Arbeitnehmer, fängt allmählich an, sich zu entzaubern. Was sollten Unternehmen tun, damit es ihren Mitarbeitern im Homeoffice gut geht?
Als erstes ist es wichtig, dass die Ausstattung im Homeoffice stimmt – sowohl im Hinblick auf die Technik als auch den Komfort. Dazu gehören unter anderem ein Headset, ein bequemer Stuhl und eine ergonomische Maus. Dass diese Bedingungen nicht immer optimal gegeben sind oder zumindest ein Fine-Tuning erfordern, merken viele erst, wenn sie längere Zeit im Homeoffice arbeiten. Zugleich rächt sich jetzt die jahrelang in Deutschland vernachlässigte Internet-Infrastruktur mit nicht ausreichender Bandbreite. Nicht selten kommt es vor, dass die Verbindung in Videokonferenzen schlecht ist, gänzlich abbricht oder dass sich solche Web-Meetings aufgrund einer zu hohen Auslastung gar nicht erst starten lassen. Der zweite wichtige Aspekt, der für das Arbeiten im Homeoffice essenziell ist, ist die richtige Führung auf Distanz. Besonders wichtig ist hierbei, einen engen Kontakt zu den Mitarbeitern aufrechtzuerhalten und eine klare Kommunikation zu pflegen. Zum Beispiel ist es ratsam, regelmäßige Team-Meetings möglichst mit Video durchzuführen und Angebote zu machen, die auf die Gemeinschaft abzielen. So haben wir für unsere Mitarbeiter etwa ein Online-Fitnesstraining organisiert, an dem sie teilnehmen können, um sich auch an ihrem Heimarbeitsplatz ein bisschen sportlich in der Gruppe zu betätigen. Generell denke ich, sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern gerade jetzt durch kleine Aufmerksamkeiten ihre Wertschätzung zeigen. Kurzum: Sie darin bestärken, dass sie wichtig – nein, sogar unerlässlich – sind. Das gilt natürlich nicht nur gegenüber den Mitarbeitern, die sich aktuell im Homeoffice befinden. Auch diejenigen, die sich tapfer vor Ort schlagen oder in Kurzarbeit gehen mussten, sollten Arbeitgeber entsprechend wertschätzen, etwa indem sie sie darin unterstützen und ermutigen, die Zeit für Weiterbildungen zu nutzen.
Die Corona-Krise zeigt, dass Homeoffice-Lösungen gut funktionieren können. Eröffnen sich Ihrer Ansicht nach noch weitere neue Wege und Chancen?
Ich bin davon überzeugt, dass diese Zeit eine Riesenchance darstellt, um die Digitalisierung entscheidend voranzubringen. Wir selbst konnten zwar schon zuvor viel Erfahrung im Online-Arbeiten und Online-Lehren sammeln. Nichtsdestotrotz hat uns die Krise den nötigen Anstoß gegeben, damit wir beispielsweise unsere Teilnehmer noch stärker ins Online-Lernen bringen und die Nutzung unserer Online-Lernplattform weiter ausbauen. Sie müssen wissen, dass wir mit vielen freiberuflichen Dozenten zusammenarbeiten, von denen zunächst einige noch Vorbehalte gegenüber digitalem Unterricht hatten. Doch selbst denjenigen, die skeptisch waren, gefällt diese Unterrichtsform mittlerweile, und auch die Teilnehmer nehmen sie sehr gut an. Einige Teilnehmer und Dozenten sind bereits auf uns zugekommen und haben gefragt, ob es nicht möglich sei, in Zukunft jede zweite oder dritte Unterrichtseinheit digital abzuhalten. Das hat uns angenehm überrascht. Allerdings bieten wir auch viele praktische Lehrgänge an, etwa Technik- oder Sommelier- und Küchenmeisterkurse, die sich einfach nicht gut ins Digitale verlagern lassen. Aber auch Seminare zur Persönlichkeitsbildung müssen meiner Meinung nach im großen Maß persönlich, von Angesicht zu Angesicht, abgehalten werden und sind nicht durch eine Online-Variante ersetzbar. Daher wollen wir sobald wie möglich wieder in eine sanfte Öffnung kommen und einzelne Kurse stattfinden lassen – vorausgesetzt, die Politik formuliert endlich einen entsprechenden Fahrplan. Bislang konzentriert sie sich hauptsächlich auf Schulen. Wenn dies geschieht, bin ich optimistisch, dass unsere Teilnehmer demnächst auch wieder in Präsenzkurse zu uns kommen können, wenn auch unter Auflagen. Unsere Hygienekonzepte sind fertig, wir können loslegen.
Frau Dr. Dyas, vielen Dank für Ihre Zeit und das aufschlussreiche Gespräch!
Die IHK-Akademie Koblenz bietet qualifizierte und fachspezifische Weiterbildung im kaufmännischen sowie technischen Bereich für Mitarbeiter und Unternehmen. Dabei legt die Akademie mit Hilfe von Blended-Learning-Kursen, virtuellen Klassenzimmern, Onlinetools und einer umfangreichen Online-Lernplattform großen Wert auf Formatvielfalt. Pro Jahr werden mehr als 1.000 Veranstaltungen angeboten, und rund 10.000 Teilnehmer schenken der IHK-Akademie Koblenz in der Aus- und Weiterbildung ihr Vertrauen. Das Gastronomische Bildungszentrum Koblenz (GBZ) ist die Bildungseinrichtung für die qualifizierte und fachspezifische Weiterbildung zu Themen wie Wein, Hotelmanagement, Küche, Service und Gesundheit.
Dr. Sabine Dyas ist seit 2013 die Geschäftsführerin der IHK-Akademie Koblenz und des Gastronomischen Bildungszentrums Koblenz. Die promovierte Diplom-Kauffrau verfügt über fundierte Management-Erfahrungen aus unterschiedlichen beruflichen Stationen an der Universität, aus ihrer Dozententätigkeit, aus der Unternehmensberatung, als Marketing- und PR-Leiterin sowie der kaufmännischen Geschäftsführung in einem Bundesverband und der IHK-Regionalgeschäftsführung.
Die IHK-Akademie Koblenz ist langjähriger Kunde von Haufe Media Sales. Gemeinsam wurden bereits verschiedene Marketingkampagnen in Kooperation mit der wirtschaft+weiterbildung, dem Personalmagazin und im Newsletter Personal umgesetzt.
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