Zur Sache mit Philipp Westermeyer: B2B-Marketing rockt - Geht’s auch ohne große Bühne?

Erfolgreiche B2B-Marketer brauchen das Werbefeuerwerk und die große Bühne? Nicht unbedingt. Gerade in der aktuellen Situation sind eher die leiseren Töne gefragt – und digitale Alternativen – zumindest dort, wo sie das B2B-Marketing sinnvoll unterstützen können.


Zur Sache mit Philipp Westermeyer: B2B-Marketing rockt - Geht’s auch ohne große Bühne?
© Julian Huke Photography

Natürlich ist es wichtig, trotz der Corona-Pandemie samt ihrer mannigfaltigen Auswirkungen relevant zu bleiben beziehungsweise wieder relevant zu werden. Das weiß auch das Team rund um OMR Gründer Philipp Westermeyer, das auf sein umfassendes Festival in diesem Jahr verzichten musste. Die OMR – das ist die größte Wissens- und Inspirations-Plattform für die Digital- und Marketingszene in Europa. Seit der ersten Veranstaltung 2011 hat sich das Event mittlerweile zu einem zweitätigen Festival entwickelt. Zudem bietet OMR mit Sitz in Hamburg weitere Formate wie Seminare, Studien und Podcasts an. Dass die digitale Welt keinen vollumfänglichen Ersatz für ausgefallene Events dieser Art und persönliches Networking bieten kann, verlangt von B2B-Marketern den Mut, Dinge neu zu denken.

Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Philipp Westermeyer
© OMR

Wir haben mit Philipp Westermeyer, Keynote-Speaker, Ideen-Schmieder sowie Gründer und Geschäftsführer von OMR, darüber gesprochen, was in diesem Jahr wirklich Spaß macht und worauf sich B2B-Marketer in den kommenden Monaten einstellen können.

Herr Westermeyer, nicht nur das OMR Festival 2020, auch viele andere Events wurden in den vergangenen Monaten abgesagt oder verschoben. Haben Sie schon Entzugserscheinungen in Sachen Feiern und Veranstaltungen? 

Wenn ich ehrlich bin, nein. Die Situation in diesem Jahr ist für uns emotional und auch wirtschaftlich betrachtet herausfordernd, da bin ich ganz gut mit meiner täglichen Arbeit beschäftigt. Ich stecke zum Beispiel richtig Energie in die Optionen, die sich gerade bieten, wie unseren OMR-Podcast oder unser neues Projekt OMR reviews, wo wir B2B-Software bewerten lassen und transparenter machen. Gleichzeitig hoffe ich natürlich, dass es im nächsten Jahr wieder etwas mehr Events und Feierlichkeiten gibt. 

Die DMEXCO hat komplett auf digital umgestellt, das OMR Festival 2020 haben Sie mit doppelter Power auf 2021 vertagt, dafür ist es als Live-Event geplant. Warum die Entscheidung, es später vor Ort durchzuführen?

Die Entscheidung, das OMR-Festival zu verschieben, war schwer, aber alternativlos. Die Gesundheit der Menschen stand und steht für uns an oberster Stelle. Darum konzentrieren wir uns lieber auf 2021 und hoffen, dass wir dann wieder alle zusammenbringen können - persönlich, live und in Farbe. Es ist doch so: Ein ganzes Festival lässt sich nicht auf digital umschalten. Stattdessen haben wir uns dafür entschieden, einzelne Elemente zu digitalisieren – so etwa die Masterclasses und Keynotes, die wir demnächst als eigenes digitales Produkt launchen oder als Podcast ausspielen. 

Mit unserer neuen Software Review Plattform leiten wir die Transformation der Expo ein und bringen so den Messepart unseres Festivals ins Netz. Damit bieten wir unseren Marketing-Machern und Fans die Chance, einen Teil des Ganzen digital abzurufen – und das nicht nur an festen Veranstaltungstagen, sondern 24/7. Trotzdem: Einer Wahrheit muss man ins Auge sehen, es lässt sich nicht alles in die digitale Welt transformieren. Denn sie bietet keinen würdigen Ersatz für Emotionen, persönlichen Austausch und diese gewisse Serendipity (Zufälligkeit).

Vor welchen Herausforderungen stehen B2B-Marketing-Rockstars jetzt genau – vor allem, wenn sie auf Live-Publikum verzichten müssen? Und wie können sie diese Hürde nehmen?

Alle, die sich vor allem auf die große Bühne oder auf Live-Veranstaltungen aller Art fokussiert haben, haben es natürlich schwer im Moment. Doch besonders im Veranstaltungsbereich entwickelt sich eine ganze Menge: Es gibt neue Formate, Online-Workshops und vieles mehr. Wir schauen uns international so viele Dinge an wie möglich, um herauszufinden, was sich wie lösen lässt, und um von anderen zu lernen. Aber, wie schon gesagt: Manches eignet sich für die digitale Welt, manches nicht.

Was wir in jedem Fall beobachten und was immer mehr Unternehmen für sich entdecken, ist die Blütezeit von LinkedIn. Der Kanal boomt regelrecht und bietet viele Möglichkeiten – sowohl in Sachen Networking als auch für Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Natürlich muss man aufpassen, dass man nicht zu plump daherkommt, aber hier lässt sich wirklich eine Menge erreichen. Besonders dann, wenn man relevanten Content zu bieten hat. Denn eines ist ganz klar: Jetzt ist eine Zeit, in der guter Content nochmal wichtiger geworden ist. Die Zugriffszahlen im Medienbereich sind deutlich gestiegen. Und wer in der Lage ist, guten Content zu kreieren, hat jetzt bessere Chancen, relevant zu bleiben. 

Das nutzen Sie auch für Ihr Magazin „Philipp“. „Viel Platz für Neues“ lautet der Titel der aktuellen Ausgabe. Auf wie viel Neues, wie viel Digitales müssen sich Marketer generell in den kommenden Monaten einstellen?

Es wird eine Mischung aus alter und neuer Normalität, wie es jetzt überall heißt. Kommende Veranstaltungen werden digitale Elemente aufweisen. Das Neue wird jetzt nicht einfach wieder verworfen, aber es wird sich zeigen, was in welcher Form Bestand haben kann und wo sich Marketer erneut weiterentwickeln müssen. Und egal, was die kommenden Monate noch mit sich bringen, es gilt vermutlich weiterhin die alte Weisheit: Nichts ist so gut, wie es auf den ersten Blick aussieht und nichts ist so schlecht, wie es aussieht. 

Vielen herzlichen Dank, Herr Westermeyer, für das inspirierende Interview!

Apropos Spaßfaktor: Warum sich im Marketing alles um Dopamin dreht, erfahren Sie in unserem Whitepaper: Vermarktung im B2B.

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Christian Schmitt
Christian Schmitt
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