Wie profitiert das B2B von regionalem Marketing?

Höher, weiter – heißt nicht automatisch – besser. Auf dieses Credo setzt regionales Marketing. Die Marketing-Form eröffnet in einer globalisierten Welt gleich mehrere Vorteile: Unternehmen können ihre Marke stärken, ansässige Partner direkt kontaktieren und ihre Werbebudgets effizient nutzen.


Wie profitiert das B2B von regionalem Marketing?
© vinzstudio / AdobeStock

Eine weltbekannte Marke zu sein, deren Strahlkraft den ganzen Globus umspannt, davon träumt wohl jedes Unternehmen. Ein Traum, der für KMUs häufig unerfüllt bleibt. Wie wäre es daher, die Ziele zunächst ein bisschen kleiner zu setzen? Und beispielsweise nicht direkt danach zu streben, ein Global-Player zu sein, sondern erstmal zu einem „regionalen“ Player aufzusteigen, der in seinem lokalen Umfeld einen ausgezeichneten Ruf genießt? In der Tat ist der Faktor regionale Reputation nicht zu unterschätzen. Zwar denken und fühlen viele Menschen global, dennoch identifizieren sich die meisten zu einem beachtlichen Teil mit „ihrer“ Region. Getreu dem Motto: Think globally, act locally. An diesem Punkt kommt regionales Marketing ins Spiel. Für KMUs stellt regionales Marketing nicht nur ein unverzichtbares Mittel dar, um auf regionaler Ebene mit emotionalen und glaubwürdigen Botschaften besser auf sich aufmerksam zu machen. Gleichermaßen bietet es die Chance, das Vertrauen der Kunden sowie die Marke zu stärken und das Employer-Branding effektiv zu unterstützen. Geschickt eingesetzt, verschafft regionales Marketing eine große Authentizität.

Was ist regionales Marketing?

Regionales Marketing umfasst alle Werbemaßnahmen, die ein Unternehmen in der Region seines unmittelbaren Tätigkeitsfelds betreibt. Dazu gehört es, potenzielle Kunden und Geschäftspartner im direkten räumlichen Umkreis zielgerichtet anzusprechen. Folglich bildet der Unternehmensstandort das essenzielle Merkmal, auf das alle Marketing-Aktivitäten ausgerichtet sind. Wie groß der Werbeumkreis ist, lässt sich individuell festlegen. Regionales Marketing verfolgt das Ziel, die lokale Bekanntheit des Unternehmens in der unmittelbaren Nähe zu steigern, um einerseits ansässige potenzielle Interessenten und mögliche Partner zu gewinnen. Und andererseits, um das Image regional derart zu stärken, dass Kunden das Unternehmen gerne weiterempfehlen. Besonders für KMUs, die vor Ort beim oder für den Kunden tätig sind, ist regionales Marketing als wichtige Säule im Marketingmix unverzichtbar.

Wie erhöht regionales Marketing das Vertrauen?

Wenn es darum geht, dass Menschen sich mit einer Marke besser identifizieren können, spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle. Naturgemäß schenken sie einem Unternehmen, das in der eigenen Region angesiedelt ist, schneller und stärker Vertrauen als einer Firma, die am anderen Ende der Welt agiert. Gerade in einer stark globalisierten Welt, die von immer komplexer werdenden Strukturen geprägt ist, sehnen sich Menschen nach Orientierung, Sicherheit und Transparenz. Mit der richtigen Herangehensweise sowie einer gehörigen Portion Authentizität und Glaubwürdigkeit erfüllt regionales Marketing genau diese Bedürfnisse. Aus Marketer-Sicht ist regionales Marketing besonders interessant, da sich beispielsweise regionale Eigenheiten als emotionaler Vorteil für Marketingmaßnahmen nutzen lassen. Jede Region ist anders – genau darin liegt die Stärke des regionalen Marketings. Die Gewohnheiten, Einstellungen, typische Motive, wie etwa Sehenswürdigkeiten, und die Sprache, also die Mundart beziehungsweise den Dialekt der Menschen aus der Region zu kennen, ist daher grundlegend für erfolgreiches regionales Marketing. Nur wer ein Verständnis für die Region mitbringt, kann authentisch und glaubwürdig kommunizieren. Durch eine gelungene Identifikation grenzt sich ein Unternehmen im besten Fall derart scharf von der Konkurrenz ab und schafft dadurch eine Einzigartigkeit, die sich kaum kopieren oder übertrumpfen lässt. Was regionales Marketing auf jeden Fall bezweckt, ist:

  • es stärkt die Relevanz des Unternehmens für seine Zielgruppe(n),
  • unterstützt die Markenbildung und schafft ein positives Image,
  • erhöht die Sichtbarkeit des Unternehmens im Umkreis
  • und gibt – vor allem KMUs – die Chance, mit geringerem Werbebudget spürbare Erfolge zu erzielen.

Welche Möglichkeiten bietet analoges regionales Marketing?

Regionales Marketing lässt sich sowohl analog als auch digital umsetzen. Soll es offline beziehungsweise vor Ort stattfinden, sind folgende klassische Print-Maßnahmen sinnvoll:

  • Plakate
  • Flyer
  • Broschüren
  • Zeitungsanzeigen

Gleichermaßen erfolgversprechend ist es, regionales Marketing über lokale Radio- und regionale Fernsehsender sowie über Sponsoring zu betreiben. Es ist ein Trugschluss, zu glauben, dass sich die Wahrnehmung von Kunden vordergründig auf das Internet beschränkt. Ganz im Gegenteil: Menschen sind sehr wohl durch die Eindrücke in ihrem alltäglichen Leben geprägt. Aus diesem Grund erreichen Unternehmen mit regionalem Marketing, etwa in der lokalen Öffentlichkeit oder regionalen Zeitungen und Radiosendern, oftmals einen großen Teil der gewünschten Zielgruppe. 

Wie funktioniert digitales regionales Marketing?

Aber auch im World Wide Web gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mit denen Unternehmen ihr regionales Marketing unterstützen und ihr eigenes Image zum Glänzen bringen können:

  • Sichtbar sein: Potenzielle Kunden suchen häufig online nach Geschäften oder Dienstleistungen – und das nicht selten in ihrer unmittelbaren Umgebung. Lässt sich ein Unternehmen auf Anhieb nicht im Internet finden, ist es beinahe so, als existiere es nicht. Es ist daher zwingend erforderlich, entsprechende Informationen über verschiedene Online-Plattformen zur Verfügung stellen. Ein Google My Business Eintrag gehört mittlerweile zum Pflichtprogramm. Auch Unternehmenseinträge in Branchenverzeichnissen, Local Citations genannt, können die lokale Sichtbarkeit erhöhen. Zudem stellen soziale Netzwerke eine gute Möglichkeit für regionales Marketing dar, indem Unternehmen beispielsweise Facebook-Gruppen in der Umgebung beitreten oder auf Instagram und Twitter regionale Hashtags in Form von Redewendungen oder Orten verwenden.
  • Daten einheitlich halten: Damit ein Unternehmen auf unterschiedlichen Webpräsenzen wiedererkannt wird, ist es nicht nur wichtig, in jeglichen Kanälen und an allen Touchpoints konsistente Daten zu verwenden, sondern auch, zentrale Informationen wie Name, Adresse und Telefonnummer einheitlich zu schreiben.
  • Profile aktiv pflegen: Ganz gleich, ob My Business Eintrag, Local Citation, Instagram oder LinkedIn: Die Profile anzulegen, ist nur die halbe Miete. Viel entscheidender ist es, sie zu pflegen. Daher gilt es, die Profile regelmäßig auf ihre Relevanz hin zu prüfen und stets aktuell zu halten.
  • Kundenbewertungen einholen: Ein wesentlicher Faktor für ein gutes lokales Ranking –und somit für eine gute Auffindbarkeit und Sichtbarkeit – sind Kundenbewertungen. Mit ihnen lässt sich das lokale Ranking proaktiv beeinflussen. Eine Idee kann es daher sein, dass Unternehmen beispielsweise Bestandskunden um eine Bewertung bitten oder nach dem Kontakt mit einem potenziellen Kunden oder Interessenten eine Feedback-Möglichkeit bereitstellen.

Welche Rolle spielt Employer-Branding?

Eines der Hauptziele von regionalem Marketing besteht darin, die Markenbildung zu unterstützen. Dies wirkt sich wiederum positiv auf das Employer-Branding aus. Indem sich das Unternehmen regional von anderen Arbeitgebern positiv abhebt, wirkt es nach außen attraktiver und zieht im Idealfall – in Zeiten des Fachkräftemangels – neue Bewerber an. Um die Arbeitgebermarke nicht nur nach außen, sondern auch nach innen weiter aufzubauen, ist die Mitarbeitermotivation entscheidend. Unternehmen tun gut daran, ihre eigenen Mitarbeiter darin zu bestärken, dass sie im richtigen Unternehmen sind. Gelingt es Unternehmen – unter anderem durch regionales Marketing –, eine starke Arbeitgebermarke zu etablieren, lassen sich gute Mitarbeiter langfristig halten und qualifizierte Fachkräfte gewinnen.

Warum sind eigene Mitarbeiter optimale Markenbotschafter?

Arbeiten Mitarbeiter gerne in einem Unternehmen, zeigen sie das in der Regel auch nach außen. So kann es schon mal vorkommen, dass sich ein zufriedener Mitarbeiter über eine ausgeschriebene Stelle mit Freunden und Bekannten unterhält und so, ohne es bewusst zu intendieren, für besagtes Unternehmen wirbt. Ein schöner Umstand, der großes Potenzial birgt. Insbesondere in den sozialen Netzwerken, allen voran Instagram, bietet es sich an, die eigenen Mitarbeiter als sogenannte Corporate-Influencer einzusetzen und auf regionaler Ebene für das Unternehmen werben zu lassen. Im Unterschied zum B2C, wo es gängig ist, mit professionellen Influencern zusammenzuarbeiten, ist es im B2B zielführender, eigene Mitarbeiter als Marken- beziehungsweise Social-Media-Botschafter zu gewinnen. Die Gründe hierfür leuchten ein: Gerade im B2B braucht es ein spezialisiertes Wissen, das professionelle Influencer normalerweise nicht haben. Dagegen sind Mitarbeiter Experten auf ihrem Gebiet. Sie verfügen über Branchenwissen und kennen Produkte sowie Dienstleistungen wie ihre Westentasche. Begeisterte und motivierte Mitarbeiter zu Markenbotschafter zu entwickeln, ist in der Tat mit einem gewissen Aufwand verbunden, wirkt nach außen aber umso authentischer und glaubwürdiger. Schließlich geht es beim regionalen Marketing darum, „echt“ zu sein. Wer das verinnerlicht, ist auf dem richtigen Weg.

Was es außerdem beim Aufbau von B2B-Marken zu beachten gilt und warum eine klare Positionierung entscheidend ist, lesen Sie in unserem Leitfaden Markenaufbau im B2B. Was haben Bierdeckel mit der Positionierung von Marken zu tun?

Wie Sie Ihre Zielgruppe zielgerichtet ansprechen können, erfahren Sie in unserem Media Center.

Christian Schmitt
Christian Schmitt
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Director Media Sales

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