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In unsicheren Zeiten ist es für Unternehmen absolut notwendig, ihren Kunden, Partnern und Mitarbeiten ehrlich zu begegnen und eine offene Kommunikation zu pflegen. Im Interview erklärt Stefan Pemsel, Leiter im Bereich Kundenevolution bei der knk Customer Engagement GmbH, warum es jetzt wichtig ist, Vertrauen zu schaffen.
9. April 2020
Lieber Stefan, mit der Initiative #fürEINANDER möchten wir eine Plattform bieten, um mit- und voneinander zu lernen und so die Krise gemeinsam zu meistern. Wie wirkt sich die aktuelle Situation auf Euer Business aus und wie kommt ihr damit zurecht?
Als Technologielieferant für Medienunternehmen sind wir auf unsere Kunden angewiesen: Wenn sich die Lage bei ihnen zuspitzt, kommen die Auswirkungen – mal gefiltert, mal ungefiltert – bei uns an. Das zur wirtschaftlichen Situation. Wie viele Unternehmen sind auch wir zur Arbeit im Homeoffice übergegangen. Natürlich ist es den Mitarbeitern nicht verboten, ins Büro zu gehen. Dennoch lautet meine Empfehlung: Lieber das Ansteckungsrisiko minimieren, indem man sich den Arbeitsweg spart und persönliche Kontakte, so gut es geht, geringhält. Ehrlicherweise bin ich selbst kein großer Freund von Homeoffice, da ich die Atmosphäre im Büro sehr schätze und es mir dort auch leichter fällt, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Generell gehört Homeoffice für uns aber zur Praxis, da unser Unternehmen recht dezentral organisiert ist. Unser Firmensitz ist zwar in Hamburg, allerdings gibt es viele Kolleginnen und Kollegen, die von Kiel, Aachen oder München aus arbeiten.
Neu in dieser Situation ist dagegen, dass wir unsere Präsenzworkshops ins Digitale transformiert haben. Hier konnten wir bereits einige Stolpersteine finden: Die Kurse lassen sich nicht eins zu eins adaptieren, sondern erfordern eine gewisse Anpassung.
Mein Tipp: kleinere Gruppen und mehr Zeit einplanen. Einen Workshop, für den wir als Präsenzveranstaltung normalerweise eineinhalb Tage ansetzen, halten wir jetzt als Online-Variante in sechs kleineren Arbeitspaketen über mehrere Tage verteilt ab. Was mich dabei sehr positiv überrascht hat, ist, dass aus den Online-Workshops mindestens genauso gute Ergebnisse hervorgehen wie aus ihrem Pendant offline.
In Deiner Position bist Du für das Neu- und Bestandskundengeschäft zuständig. Wie sollten sich Deiner Meinung nach Unternehmen jetzt in Sachen Kundenbeziehungen aufstellen?
Symptomatisch für Krisen ist es, und so auch für diese, dass sie von zahlreichen Unsicherheiten geprägt sind. Um daher als Stabilisator zu fungieren, ist es für Unternehmen entscheidend, präsent zu sein und vor allem zuverlässig zu kommunizieren. Sie sollten sich jetzt auf das Wesentliche besinnen. Kurzum: Kunden, Partnern und Mitarbeiten ehrlich zu begegnen und eine offene Kommunikation zu pflegen, sollte jetzt selbstverständlich sein. Gemäß dem Leitsatz: Ich sage, was ich tue und tue, was ich sage. Nur wenn Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern den Stand der Dinge transparent kommunizieren, behalten diese das Vertrauen in ihren Arbeitgeber. Dasselbe gilt für Geschäfts- und Kundenbeziehungen. Unternehmen sollten jetzt offen mit ihren Kunden und Partnern sprechen und fair bleiben.
Um unsere Kunden und Partner darüber hinaus in dieser Krisenzeit zu unterstützen, haben wir spezielle Maßnahmen ergriffen. Dabei orientieren wir uns am Vorgehen der Bunderegierung. Beispielweise bieten wir als Soforthilfe Guides mit Tipps fürs Homeoffice an, in denen wir eine kompakte Einführung in Webmeeting-Applikationen, wie Microsoft Teams, geben. Zugleich versuchen wir, den Blick in Richtung Zukunft zu richten und in einem Beyond-Corona-Szenario zu denken. Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden noch länger spürbar sein – unter anderem weil sich Deutschland als Exportweltmeister einer globalen Rezession nicht entziehen können wird. Dementsprechend wird es dauern, bis sich Budgets wieder auf ein Vorkrisen-Niveau regenerieren. Hier können Unternehmen bei ihren Kunden punkten, wenn sie kostengünstigere, aber dennoch effiziente Lösungen anbieten. Neben den ganzen Herausforderungen hat die Krise auch etwas Gutes mit sich gebracht, das uns meines Erachtens alle zukunftsfähiger macht: Sie hat uns einen Schub in Sachen Digitalisierung gegeben. Das muss für eine führende Wirtschaftsnation ja nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten.
Welche weiteren Tipps kannst Du Unternehmen mit auf den Weg geben?
Mir persönlich liegt es am Herzen, dass sie jetzt nicht in eine Schockstarre verfallen. Meine Hoffnung ist, dass sich trotz Krise viele Unternehmen finden, die das Unternehmertum und nicht das Unterlassertum vorantreiben. Mir ist bewusst, dass dazu eine gehörige Portion Mut gehört, die ich bewundere. Grundsätzlich bin ich ein großer Kulturoptimist. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass wir Lösungen finden und gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen werden. Und nicht nur das: Wir machen gerade Erfahrungen, die uns und unsere Zukunft prägen.
Lieber Stefan, vielen Dank für Deine Zeit und die positiven Worte!
Stefan Pemsel, Dipl.-Ing., univ. war 10 Jahre in verschiedenen leitenden Positionen im Fachverlag tätig, bevor er 2011 auf die Zulieferseite zu muellerPrange wechselte und sich dem Thema Verlagssoftware verschrieb. Mit der Integration der muellerPrange in die knk-Gruppe erweiterte sich auch sein Aufgabenfeld. So verantwortet Pemsel seit Januar 2019 als Leiter Kundenevolution ebenfalls das Neu- und Bestandskundengeschäft bei der knk Customer Engagement GmbH. In dieser Funktion schätzt er den regelmäßigen Austausch mit Christian Schmitt, nicht nur als Kunde, sondern viel mehr als Sparringspartner auf Augenhöhe zu Themen im Media Sales. Haufe seinerseits nutzt die CRM-Systeme von muellerPrange.
Möglichkeit zur Vernetzung:
Stefan Pemsel auf Xing