- DOMINIK CASTILLO
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Podcasts sind en vogue. Wie aber können Unternehmen die neue Lust am Hören nutzen, um mit Kunden ins Gespräch zu kommen? In ihrem Gastbeitrag erläutert Autorin und Podcast-Expertin Doris Hammerschmidt, wie Marketer verhindern können, dass ein B2B-Podcast auf dem „Friedhof der Nuscheltiere“ endet.
16. Dezember 2020
Es gibt haufenweise Podcasts. Trotzdem und gerade deswegen lässt sich die Frage aus der Überschrift klar und deutlich mit „Nein!“ beantworten. Tun Sie sich einen Gefallen: Starten Sie keinen Podcast, nur weil gerade alle darüber reden.
Es gibt gute Gründe, warum Podcasts, auch für Unternehmen, gerade so angesagt sind. Das beginnt damit, dass sie preiswert zu produzieren sind. Sie sind außerdem ein überaus starkes Bindungs-Medium, wirken intensiv, das Erzählte geht direkt über’s Ohr ins Gehirn. Das macht sie so interessant für die Kundenbindung. Und: Dank Smartphones können Podcasts überall und immer gehört werden, auch unterwegs und nebenbei.
Für welches Unternehmen beziehungsweise für welche Inhalte ist die Kommunikationsform Podcast also erfolgversprechend? Zunächst, ein Podcast ist nichts anderes als eine Serie von Audio-Beiträgen im Internet. Betonung auf: Serie. Erste Voraussetzung ist also, dass Sie einen langen Atem haben, dass Sie viel zu erzählen, viele Themen und viel Content haben. Denken Sie seriell und journalistisch, denken Sie als Medienmacher. Wichtig ist dabei auch, wer Gastgeber oder Moderator ist. Ein bisschen „Sendungsbewusstsein“, also Talent als Erzähler, sollte hier schon vorhanden sein. Die besten Podcasts sind die, in denen sich charismatische Persönlichkeiten im Laufe der Zeit eine treue und begeisterte Hörerschaft aufbauen. Ein B2B-Podcast ist insofern am ehesten im Content-Marketing zu verorten. Was wiederum bedeutet, dass Sie sich intensiv mit der Zielgruppe und den Kommunikationszielen für Ihren Podcast beschäftigen sollten:
Das Audio-Format ist generell eher ungeeignet, um detaillierte und komplexe Inhalte mit haufenweise Zahlen, Daten oder kleinteiligen Informationen zu vermitteln. Denn das Gehörte fließt linear vorbei. Was der Hörer nicht sofort versteht und verarbeitet, geht verloren. Das Ohr kann nicht zurückblättern. Unternehmen mit technisch detaillierten Business-Cases ist insofern von einem Podcast eher abzuraten.
Die Zielgruppe kann für einen Podcast nicht spezifisch genug sein. Verzichten Sie besser auf Reichweite, und definieren Sie lieber eine klare, enge Zielgruppe. Sie müssen die richtigen erreichen, nicht die meisten. Und überlegen Sie, wie Sie den Podcast in der Zielgruppe bekannt machen. Podcasts gelangen nicht wie durch Zauberei in die Ohren der Zielgruppe. Es gilt, sie durch eine sauber durchdeklinierte Kommunikationsstrategie bekannt zu machen: via Social-Media, Newsletter, Online-Anzeigen – quer durch alle PR- und Marketinginstrumente.
Am besten hören Sie sich via Google, Spotify oder Apple einfach mal bereits veröffentlichte Podcasts an, die zu Ihrem Unternehmen, Ihrer Branche und Ihren Themen passen. Achten Sie dabei auf Aspekte wie Strategie und Umsetzung. Ein gutes, nach Kategorien geordnetes Podcast-Verzeichnis gibt es zum Beispiel unter fyyd.de.
Verkürzt würde ich sagen: Es gibt eine Grundausstattung für rund 150 Euro, die ein einigermaßen gutes Mikro und einen Kopfhörer plus kostenlose Schnitt- und Produktionssoftware beinhaltet. Dazu sollten Sie rund 20 Euro im Monat für einen Hosting-Anbieter einplanen. Je mehr Ansprüche Sie an die Audio-Qualität haben, desto teurer wird es. Im Netz finden sich unzählige Technik-Tipps sowie Seminare und Webinare zum Thema. Und natürlich Fachbücher zum Thema Podcasting wie meins. Ich würde aber auf jeden Fall dazu raten, sich mindestens für die Planung und Vorbereitung Podcast-Profis an die Hand zu holen.
Doris Hammerschmidt ist Radio-Journalistin und Mit-Inhaberin der Audio-Agentur Medienproduktion München. Im Haufe Verlag ist gerade ihr „Podcast-Buch“ erschienen.
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Apropos: Haufe hat mit L’Immo einen eigenen B2B-Podcast. Hören Sie mit, wenn führende Köpfe der Immobilienbranche über aktuelle Herausforderungen sprechen, Lösungsansätze diskutieren oder neue Entwicklungen vorstellen.
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